Textatelier
BLOG vom: 02.06.2007

Kuriositäten: Fussball auf Gletscher, Waffenlizenz für Baby

Autor: Heinz Scholz, Schopfheim D
 
Aus der Medienwelt habe ich wiederum einige sonderbare bzw. merkwürdige Ereignisse ausgewählt. Manche Geschichten sind so kurios, dass man sie schier nicht glauben kann. Und vielleicht handelt es sich auch um „Enten“.
 
Auf dem Aletschgletscher wird gekickt
Ganz ernsthaft will der Veranstalter der nächsten Fussball-EM, die vom 7. bis 29. Juni 2008 in Österreich und der Schweiz stattfinden wird, auf dem Aletschgletscher ein Fussballspiel zu Werbezwecken (PR-Show) durchführen. Auf 3450 Meter ü. M. soll ein Rasenteppich unterhalb der Sphinx verlegt werden. Dann können die Kicker am 8. Juni 2007 laufen, bis ihnen der Atem ausgeht. Aber keine Angst, die Kicker sollen jedoch nicht zu sehr gefordert werden. Das Kunstrasenfeld wird nur 36 Meter lang und 24 Meter breit sein. Auch dürfte das Spiel nicht 90 Minuten dauern.
 
400 Gäste, darunter die politische und wirtschaftliche Prominenz der Schweiz, Österreich sowie 200 Chefredakteure von in- und ausländischen Medien werden zu diesem einfältigen Spektakel eingeladen.
 
Nun haben sich Umweltschutzorganisationen zu Wort gemeldet. Rolf Meier von Mountain Wolderness bezeichnete das Vorhaben als „Furzidee“, und Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz (SL) befürchtet „eine bedenkliche Vereinnahmung der Natur“. Man muss ihnen Recht geben.
 
Jan Ryser von Pro Natura in Bern meinte: „Die Alpen werden zur Kulisse degradiert. Und das zeigt, wie wenig Respekt die Veranstalter vor der Natur und der Landschaft haben.“
 
Walter Vetterli (walter.vetterli@wwf.ch): „Es handelt sich um einen weiteren Schritt in Richtung einer spektakulären, kurzfristigen Erschliessung der Alpen. Unsere Berge werden nur noch aus der Optik der Sensationslust und des Geldes beurteilt.“
 
Die Umweltgruppen haben inzwischen ihren Widerstand aufgegeben, da man ja wenig machen kann und die zu erwartenden Umweltschäden gering sind. Die berechtigten Einwände gegen ein solch blödsinniges Projekt wollen sie jedoch nicht zurücknehmen.
 
Chinesen malen Berg grün an
Auch Chinesen haben seltsame Ideen, die dann auch noch realisiert werden. So wurden Maler beauftragt in der Yunnan-Provinz einen Berg komplett in auffälligem Grasgrün anzumalen. Den Anwohnern wurde nicht mitgeteilt, was das soll. Vielleicht gehört diese Massnahme zur Aktion „China soll grüner werden“. „Es grünt so künstlich“, wurde in „Spiegel online“ am 16. Februar 2007 vermeldet. Die ganze Aktion soll 45 000 Euro kosten. Umweltschützer sind gegen eine solche Bepinselung eines Berges. Sie argumentieren, für diesen Betrag hätte man den Berg mit Büschen und Bäumen bepflanzen können.
 
Baby erhielt Waffenlizenz
Der 10-jährige Bubba Ludwig (er heisst eigentlich Howard David Ludwig) aus Chicago erhielt von seinem Vater ein besonderes Geschenk, eine Schusswaffenlizenz. Der Vater erhielt diese für eine Gebühr von 5 Dollar (3,70 Euro). Im Dokument musste er den Namen, die Grösse (68,8 cm) und das Gewicht (9 kg) angeben. Als Unterschrift genügte eine Kritzelei.
 
Eine Altersgrenze gibt es übrigens im Staat Illinois nicht. Man will durch solche Anträge verhindern, dass Waffen und Munition in die Hände von verurteilten Straftätern gelangen. Was, wenn der Säugling später straffällig wird? Muss er dann den Antrag zurückgeben?
 
Es kommt jedoch noch besser: Der Opa schenkte dem Kleinen jetzt schon eine Schrotflinte, auf dass er ein richtiger Amerikaner werde! Diese soll er zu seinem 14. Geburtstag bekommen. Dann kann er herumballern und Einbrecher vertreiben. „Früh übt sich“, schrieb mir ein Bekannter. Man könnte dann noch hinzufügen: „Früh übt sich, wer ein guter Schütze und Amerikaner (Waffennarr) werden will.“
 
Der Junge wird wahrscheinlich schon vor seinem 14. Geburtstag die Waffe benutzen oder er leiht sich eine von seinem schiesswütigen Vater.
 
Dazu die neueste Geschichte aus den USA: Jamison Stone, ein elfjähriger Schüler aus Pickensville im US-Bundesstaat Alabama, will einen 2,8 Meter langen und 477 Kilo schweren Keiler (Wildschwein) geschossen haben. Er begleitete seinen Vater auf der Jagd in einem Gebiet, in dem kommerzielle Jagden veranstaltet werden. Der Junge ist schon ein erfahrener Schütze. Mit 5 Jahren hat er seinen ersten Hirsch erlegt. Die amerikanischen Jagdliebhaber sind entzückt (auf Internetforen loben sie die Tat eines „feinen jungen Amerikaners“), während Tierschützer empört waren. Die Tierschützer bedauerten, dass der Keiler keine Waffe zur Hand hatte. Wie der Junge verlautet hat, will er weiterschiessen, aber auf ungefährlichere Tiere, wie beispielsweise Rebhühner (Quelle: pad/AP und „Spiegel online“ vom 29. Mai 2007).
 
Allerdings stellte es sich dann heraus, dass es sich um kein böses Wildschwein, sondern bloss um ein besonders friedliches, träges, übergewichtiges Hausschwein handelte, und die Fotografie war auch noch manipuliert, um das Schwein grösser erscheinen zu lassen. Die USA sind in der Lügen-Fabrikation und in der Lügen-Verbreitung unübertroffen, nicht erst seit dem inszenierten Irakkrieg, sondern auch im Rahmen der alltäglichen Herumballerei und Wichtigtuerei. Es ist sehr wichtig, dass sich auch die nachfolgende Generation möglichst früh in solchen Talenten üben kann, damit Meisterkrieger und -fälscher herangebildet werden, damit die Weltherrschaft erreicht werden kann.
 
Im Ernst: Solche Vorfälle zeigen überdies eindeutig, wie waffenvernarrt viele US-Bürger ohnehin sind. Der Nachwuchs lernt frühzeitig mit einer Waffe umzugehen und wird diese bei passender Gelegenheit auch gebrauchen. Kein Wunder, die guten Menschen leben ja alle im „Wilden Westen“, wo sie das Abschiessen der Urbevölkerung trainieren konnten. Gelernt ist gelernt. Und auch die Leichen verstehen sie zu vermarkten.
 
Bizarre Lebensläufe
Bewerber kommen auf ungewöhnliche und bizarre Ideen, um sich gegen Konkurrenten durchzusetzen. Laut einer US-Umfrage von Harris gaben Manager die bizarrsten Angaben in Bewerbungsschreiben bekannt. Das Magazin „Fortune“ erwähnte die 10 witzigsten der insgesamt 2627 Antworten (zitiert unter www.spiegel.de vom 30. April 2007):
 
Ein Bewerber hatte die Idee für eine Empfehlung der besonderen Art: Er legte ein Schreiben seiner Mutter bei. Es ist ja immer gut, wenn man eine gute Beurteilung von einer nahe stehenden Person mit einreicht.
 
Ein anderer schrieb seinen Lebenslauf auf blassblauem Papier mit Bärchen am Rand.
 
Ein Bewerber erklärte seine 3-monatige Auszeit damit, dass er über den Tod seiner Katze hinwegkommen musste. Da flossen die Tränen, nicht nur des Bewerbers.
 
Da verschlug es dem Manager die Sprache: Wollte doch ein Bewerber partout nicht an Freitagen, Samstagen und Sonntagen arbeiten, denn diese Tage seien fürs Saufen reserviert, sagte er.
 
Eine junge Frau wollte wohl den Arbeitgeber bezirzen. Sie legte ein Foto bei, auf dem sie in einer aufreizenden Cheerleader-Uniform posierte.
 
Auch Bestechungsversuche kommen bei Bewerbungen vor. Ein Arbeitssuchender legte seinem Bewerbungsschreiben ein Foto eines Autos bei. Er betonte, wenn er angestellt werde, erhalte der Verantwortliche das Auto als Geschenk.
 
In vielen Lebensläufen kommt auch das Hobby zur Sprache. Ein Arbeitgeber entdeckte unter dem Punkt „Hobbys“, dass der Bewerber gern nachts auf den Dämmen sitzt und Alligatoren beobachtet.
 
Manchmal werden besondere Fähigkeiten und Auszeichnungen von Familienangehörigen stolz erwähnt. Ein Bewerber konnte sich nicht zurückhalten und brüstete sich damit, dass seine Schwester schon einmal ein Erdbeer-Wettessen gewonnen hatte.
 
Ein Arbeitssuchender betonte, er sei gut im Nackt-Arbeiten. Vielleicht sollte er Putzdienste bei einsamen Witwen machen.
 
Ein anderer verschwieg keinesfalls seinen Gefängnisaufenthalt. Er schrieb: „Wir stahlen ein Schwein. Aber es war ein sehr kleines Schwein.“
 
Nur gehorsame Männer im chinesischen Dorf
Ein Paradies für Frauen, aber nichts für romantische Flitterwochen, ist die Idee einer chinesischen Touristenorganisation.
 
Das chinesische Dorf Longshuiho will mit einem ungewöhnlichen Konzept Touristen anlocken, wie in „Spiegel online“ am 30. April 2007 zu lesen war. Wer in „Women´s Town“ Urlaub macht, wird bemerken, dass hier die Frauen das Sagen haben. Weibliche Touristen dürfen Entscheidungen treffen, und die „armen“ Männer müssen gehorchen. Wer nicht gehorcht, wird bestraft. So müssen beispielsweise die Männer im Restaurant Teller waschen. In 3 bis 5 Jahren soll diese Touristenattraktion eröffnet werden, nachdem die Infrastruktur verbessert, Strassen und Häuser errichtet wurden. Nun hoffen die Veranstalter auch auf ausländische Investoren.
 
Millionäre hielten Hausangestellte wie Sklaven
Ein 35-jähriger New Yorker Parfümproduzent und seine 51 Jahre alte Ehefrau sind wegen jahrelanger Zwangsarbeit von Hausangestellten angeklagt worden. Sie hielten 2 Indonesierinnen wie Sklaven. Sie wurden schikaniert, geschlagen und auf andere Art und Weise misshandelt. Eine Angestellte musste einmal 25 Chili-Schoten essen. Die Pässe der Indonesierinnen wurden vom Ehepaar konfisziert, und sie durften das Haus nicht verlassen. Als einer Frau die Flucht gelang, kam alles heraus. Die Angeklagten erklärten ihre Unschuld. Sie mussten jedoch eine Kaution von 2,6 Millionen Euro hinterlegen und bekamen eine elektronische Fussfessel.
 
Verstorbener als Kunde der Post
556 Jahre nach seinem Tod erhielt der Kölner Bildhauer Stephan Lochner einen Werbebrief von der Deutschen Post. Der Brief war an die Adresse „Stephan Lochner, Domkloster 4, 50667 Köln“ adressiert. Der Domprobst Norbert Feldhoff antwortete in einem Schreiben an die Post, dass der Betreffende leider den „besonderen Service“, alle Briefmarken-Neuerscheinungen ins Haus geliefert zu bekommen, tragischerweise nicht annehmen könne. Der Domprobst sei auch nicht in der Lage, die neue Adresse von Stephan Lochner anzugeben. Er sei zwar hier allen bekannt (im Kölner Dom steht ein Altar von Lochner), man könne ihn nicht mehr erreichen, da er vor 556 Jahren verstorben sei.
 
Stephan Lochner wurde schon einmal vor einem Jahr als möglicher Werbekunde entdeckt. Er erhielt von American Express eine Gold Card und von der „Neuen Zürcher Zeitung“ ein Abonnement. Es wird vermutet, dass die Adresse elektronisch erfasst und dann an Werbepartner weiter gegeben wurde.
(Quelle: „dpa“ und www.sueddeutsche.de vom 14. April 2007).
 
Schrei-Verbot im Vergnügungspark
Früher als ich mit meiner Tochter und später auch mit dem Enkel Vergnügungsparks aufsuchte, fiel mir immer das laute Gekreische der Mädchen auf, die Achterbahnen, Überkopfschaukeln oder sonstige heruntersausende oder herumwirbelnde Gerätschaften benutzten. Die „Lust- oder Angstschreie“ waren schon in weiter Entfernung zu vernehmen. Nun wurde in einem kalifornischen Vergnügungspark ein Schrei-Verbot verhängt, weil sich Anwohner belästigt fühlten. Die Schreie stammten von Leuten, die die neue Überkopfschaukel „Screamer“ im „Family Fun Center“-Park bei Sacramento benutzten. Die Kids werden mit einem Kran 50 Meter hoch in die Luft katapultiert und dabei auf den Kopf gestellt.
 
Wenn jetzt noch ein Schrei ertönt, wird die 4-minütige Fahrt sofort unterbrochen, und die Schreier müssen das Gefährt verlassen. So ein Pech. Ich frage mich, wo kann man heute noch schreien? Es wurden ja schon liebestolle und laute Paare dazu verdonnert, in Ruhe ihre Intimitäten auszutauschen.
 
Fehldiagnose: Nicht tot, dafür aber pleite
Die folgende Geschichte kann man sich leicht vorstellen. Sie erhalten vom Arzt die Diagnose, dass sie nur noch wenige Monate zu leben haben. Was tun? Alles Geld ausgeben für die schönsten Reisen und sonstige Vergnügungen? Ein schönes Auto kaufen, in die besten Lokale speisen gehen? Oder so manchen unliebsamen Verwandten enterben? Eine solche Geschichte ereignete sich tatsächlich.
 
John Brandrick erfuhr im Royal Cornwall Hospital die fürchterliche Diagnose: „Sie haben einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse und nur noch 6 Monate zu leben.“
 
Der 62-Jährige war schockiert, und seine Partnerin Sally war sehr traurig. Der „Todgeweihte“ schrieb sein Testament, verscherbelte für die Krebshilfe sämtliche Kleider. Er behielt nur einen schwarzen Anzug, ein weisses Hemd, eine rote Krawatte und ein paar neue schwarze Schuhe. Alle diese Kleidungsstücke sollte man ihm zur Beerdigung anziehen. Mit Sally und Freunden suchte er die besten Restaurants auf und speiste fürstlich. 2 Jahre nach dem Todesurteil war er immer noch am Leben.
 
Nachuntersuchungen ergaben, dass der Patient vollkommen gesund ist. Er hatte wahrscheinlich nur eine Gelbsucht und eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
 
John Brandrick ist sehr glücklich über die neueste Diagnose. Er ist jedoch pleite. Nun versucht er wieder zu Geld zu kommen. Er will sein Haus verkaufen. Brandrick hat die Klinik auf Schadenersatz verklagt, aber die Verantwortlichen wiegeln ab. Sie behaupteten frech, eine andere Diagnose wäre damals nicht möglich gewesen.
 
Lag hier eine Fehldiagnose vor oder handelte es sich um eine Spontanheilung?
 
Nebenwirkung einer Schlaftablette
Wie AFP am 28. März 2007 berichtete, nahmen australische Patienten das Schlafmittel Stilnox ein, um besser in Morpheus Arme zu sinken. Die Nachtruhe stellte sich nicht ein, im Gegenteil, sie konnten nicht schlafen. Die Pille hatte eine bizarre Nebenwirkung: Die Schlaflosen bekamen plötzliche Essanfälle. Ein Nutzer behauptete, er habe schon 20 Kilogramm zugenommen, seitdem er die Pille einnimmt. Andere berichteten, sie konnten in der Nacht vor Hunger nicht schlafen. Sie kochten, rauchten und malten während der Nacht.
 
Meine Idee dazu: Vielleicht sollte man die Pille an Nachtarbeiter verschreiben. Die bleiben dann hellwach.
 
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