Textatelier
BLOG vom: 26.07.2007

Ärzte und die Patienten: „Ihre Organe schwimmen im Fett“

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Es ist manchmal ganz amüsant, wenn man die Erlebnisse von Ärzten und Patienten zu hören bekommt. Und wer selbst einmal ein Wartezimmer aufsucht, der kann auch was erleben. Da klagen öfters Patienten über ihre Beschwerden, schimpfen über diese oder jene Ereignisse. Es gibt jedoch viele Patienten, die sich im Wartezimmer hinter einer Zeitung verstecken und nichts von dem Geschwafel hören möchten. Oder sie tun nur so uninteressiert, hören jedoch mit einem Ohr mit, um ja nichts von interessanten Gesprächen zu versäumen. Wird jedoch einmal der Redefluss angeregt, diskutieren bald mehrere Leute mit.
 
Es gibt aber auch Ärzte, die beim Patienten Ängste durch ein Trauma erzeugen. So berichtete am 23. Juli 2007 das ZDF in „hallo deutschland“ von einem 34-Jährigen, der 20 Jahre keinen Zahnarzt aufgesucht hatte. Er litt unter einem Trauma, verursacht durch einen Arzt, der einen Zahn mit einer krummen Wurzel ohne Narkose gezogen hatte. Erst jetzt raffte er sich auf, einen guten Zahnarzt zu konsultieren. Dieser „einfühlsame“ Arzt zog unter Narkose viele der kariösen und lockeren Zähne und fertigte Brücken an. 12 Behandlungen musste er über sich ergehen lassen. Er ist jetzt froh und glücklich und kann wieder feste Nahrung zu sich nehmen.
 
Auch ich hatte einmal ein Erlebnis bei einem Zahnarzt in Biberach D. Meine Verwunderung war damals gross, als ich sofort einen Arzttermin bekam. Bei anderen Zahnärzten musste man mindestens 3 oder 4 Wochen auf einen freien Termin warten. Später erfuhr ich den Grund. Der Arzt war als Grobian bekannt und wurde als „Vieharzt“ tituliert. Der Zahnarzt behandelte mich gar nicht so grob, sondern drückte nur die Instrumente, die er in meinen Mund führte, dermassen hart auf meine Lippe, dass eine Druckstelle zurückblieb. Ich blieb jedoch dem Arzt treu. Nicht wegen der Druckstellen, sondern wegen der schnellen Behandlung ohne Wartezeit.
 
Nun aber zu den Anekdoten über Ärzte und Patienten.
 
Er wollte nicht die Hand drücken
Als ich kürzlich mein Knie wegen eines Einrisses des Innenmeniskus zu einer Magnetresonanztomographie bringen musste, begrüsste mich der Orthopäde – er ist auch Privatdozent – nicht mit Handschlag, obwohl ich ihm die Hand freudig entgegenstreckte. Er betonte, er habe eine Schulterverletzung und könne die rechte Hand mir nicht geben. Später bemerkte ich, als er die MRT auswertete, dass er doch die besagte Hand irgendwie benutzte.
 
Ein Bekannter, dem ich die Geschichte erzählte, meinte: „Ja, wenn Du Privatpatient gewesen wärst, dann hätte er mit Freude Deine Hand gedrückt.“ Nun, Kassenpatienten sind in Deutschland oft 2. Wahl; sie müssen lange warten, bis sie einen Termin bekommen und auch in den Wartezimmern so lange „schmoren“, bis sie schwarz werden. Privatpatienten bekommen sofort einen Termin und sind dann flugs im Behandlungsraum des Arzts. Der Grund ist Folgender: Bei Privatpatienten bekommen die Ärzte nämlich mehr Geld für Konsultationen und Untersuchungen.
 
Dazu ein Beispiel aus meinem Verwandtenkreis: Als ein 7-jähriger Junge wegen Rückenbeschwerden zu einem Kinderorthopäden sollte, rief die Mutter vorher wegen einem Arzttermin in der Praxis an. Eine Sprechstundenhilfe sagte: „In 4 Wochen ist ein Termin frei.“ Als die Mutter erzählte, sie seien privat versichert, sah die Helferin nach und entgegnete nach einer kurzen Pause: „Ich habe doch noch einen freien Termin entdeckt. Sie können in 3 Tagen vorbei kommen.“
 
Kranker Landarzt
Während des 2. Weltkongresses für Naturheilkunde in Biel BE (1979) lernte ich einen Landarzt aus der Pfalz kennen. Er war zu jener Zeit Spezialist der Nasalen Reflextherapie und Verfasser eines Buches zu diesem Therapieverfahren. Der damals 62-Jährige erzählte von seinen Nöten: „Stellen Sie sich vor, in den letzten 6 Monaten habe ich keine Nacht durchgeschlafen. Immer werde ich von Patienten gerufen. Oft sind es Nichtigkeiten, aber das weiss man erst, wenn der Kranke nicht so krank ist, wie er vorgibt. So wurde ich zu einer älteren Frau gerufen, die meinte, sie sei jetzt froh, dass einer bei ihr sei, sie fühle sich so einsam und hätte Angst und könne nicht schlafen. Ein anderes Mal rief mich ein Bauer um Hilfe. Er spielte bei seiner Kuh Geburtshelfer und verletzte sich dabei bös am Finger.“
Der total Gestresste hatte damals schon drei Herzinfarkte, einen Niereninfarkt und noch einige andere Dinge überlebt. Wie er mir zu jener Zeit erzählte, habe er genug von den Krankheiten, er wolle sich bald zur Ruhe setzen. Dies tat er auch. Er verbrachte seinen Lebensabend auf Teneriffa, weitab von seinen Patienten.
 
Falsche Diagnose
Sie haben dies schon sicher einmal erlebt: Sie beschreiben ihre Beschwerden und dann folgt von Laien eine felsenfeste Diagnose. Mit solchen Diagnosen sollte man vorsichtig sein, denn so manche ging buchstäblich in die Hose. Dazu ein Beispiel: Als ein über 50-jähriger Mann die Augenbeschwerden seiner Frau schilderte – er sah auf dem rechten Auge verschwommen –, meinte diese: „Bei meinem Vater fing das auch so an, bevor er einen Schlaganfall bekam.“
 
Diese Feststellung fuhr dem armen Mann gehörig in die Glieder. Sein sonst schon hoher Blutdruck raste in ungeahnte Höhen. Er musste wegen dieses Schrecks noch eine blutdrucksenkende Pille zusätzlich nehmen. Da er Schmerzen und ein Fremdkörpergefühl im Auge hatte, ging er noch am selben Tag zur Augenärztin. Diese vermutete, es müsse ein Glassplitter oder etwas Ähnliches ins Auge geraten sein, der Fremdkörper sei jedoch jetzt nicht mehr vorhanden. Wahrscheinlich hat der Geplagte den Splitter selbst herausgewischt. Es blieb jedoch eine zerkratzte Hornhaut zurück, die für das verschwommene Sehen am rechten Auge verantwortlich war. Die Ärztin verschrieb ihm eine Salbe und prophezeite, in einigen Tagen würde er wieder normal sehen. Erleichtert verliess er die Praxis und dachte an seine Frau, die ihn in ungeahnte Qualen gestürzt hatte.
 
Er sah 10 Jahre jünger aus
Es bleibt nicht aus, dass auf medizinischen Kongressen so mancher Arzt von seinen Erlebnissen mit Patienten berichtet. Hier einige amüsante Geschichten:
 
Ein Arzt besucht eine Kranke zuhause. Als die Freundin der Patientin ins Zimmer stürmte, sagte der Mediziner: „Das ist doch sicher Ihre Schwester?“ – „Nein“, antwortete die Bettlägerige entsetzt und fuhr nach kurzer Pause fort: „Das ist meine Freundin, aber nun sehen Sie selbst, Herr Doktor, wie mich die Krankheit verändert hat.“
 
Als ein Mann mit 59 Jahren starb, wunderten sich alle, die ihn kannten. „Er hat nicht geraucht, nicht getrunken, hat sich gesund ernährt und was hat er davon?“ meinte eine neugierige Nachbarin zu ihrer Freundin. Diese entgegnete: „Aber einen Vorteil hatte er, er sah 10 Jahre jünger aus.“
 
Auf Kongressen beklagen sich immer wieder Ärzte, dass Patienten die verordneten Medikamente nicht immer regelmässig einnehmen oder diese nach kurzer Zeit sogar absetzen. Es gibt jedoch einige Mediziner, die Tricks anwenden, um die Compliance zu verbessern. So geschehen in einer nordbadischen Praxis. Einer Patientin, die an Durchblutungsstörungen des Gehirns litt, verordnete der Arzt ein durchblutungssteigerndes Medikament und meinte abschliessend: „Nehmen Sie aber das Mittel regelmässig ein, denn sonst können Sie bald kein Geld mehr zählen.“ Die Patientin, die früher sehr oft ihre Medikamente in den Mülleimer warf, gehört heute zu den therapietreuesten Menschen. Denn schliesslich will jeder sein Geld bis ins hohe Alter zählen können.
 
Oder eine andere Geschichte aus dieser Praxis: Eine etwas vollschlanke Person mit hohen Triglycerid- und Cholesterinwerten kommt in die Praxis und erkundigt sich nach den neuesten Werten und will wissen, ob ihre Organe in Ordnung sind. Antwort des Mediziners: „Was wollen Sie, liebe Frau, ihre Organe schwimmen in Fett.“
 
Als sich ein Hochdruckpatient beim Arzt zum wiederholten Mal über seine Beschwerden beklagte, äusserte der Mediziner lapidar: „Nun, verschwenden Sie nicht meine Zeit, sie wissen doch, was sie haben!“
 
Eine hypochondrisch veranlagte Frau klagt zum wiederholten Male über ihre tausend Beschwerden. Der Arzt entgegnete sehr genervt: „Sie sind doch ledig. Sie haben wohl Angst vor Männern, deshalb ihre Beschwerden!“
 
Ein Arzt klagte in der Zeitschrift „Medical Tribune“ über das mangelnde Durchhaltevermögen seiner Patienten. Erst durch einen Trick konnte er bei seinen Übergewichtigen mehr Erfolg erreichen. Hat eine Patientin Übergewicht, dann lässt er eine gefüllte Waschmitteltonne von 10 kg Gewicht heben. Dann sagt er jedes Mal: „Dieses Gewicht schleppen Sie unnötigerweise mit sich herum. Mit dieser Mehrbelastung werden Ihre Gelenke strapaziert.“ Die Patienten sind dann sehr erstaunt, wie schwer 10 kg sind! Bei 20 kg Übergewicht verweist dann der Arzt auf 2 solcher Tonnen usw.
 
Was Patienten so sagen
Auf der „Medizinischen Woche“ in Baden-Baden gaben Ärzte im privaten Kreise einige Geschichten, die auch in der Zeitschrift „Medical Tribune“ publiziert wurden, über ihre Patienten zum Besten:
 
Ein türkischer Patient, der schon lange Beschwerden mit seiner Prostata hatte, kam während des Fastenmonats Ramadan in die Praxis, um sich einen Rat zu holen. Nach einer Allgemeinuntersuchung wollte der Arzt mit dem Finger an die Wurzel des Übels gelangen. Er kam jedoch nicht dazu. Der Patient sprang auf und meinte: „Herr Doktor, jetzt Ramadan, nix Fleisch, nix Frau, nix Finger.“
 
Oder ein anderer Fall: Eine jüngere Frau, die der Arzt schon seit ihrer Jugend kannte und betreute, kam immer dann zum Arzt, wenn sie ihm ihr Herz ausschütten wollte. Auch als ihr Freund sie verlassen hatte, tauchte die Patientin in der Praxis auf und wollte Balsam auf ihre geschundene Seele haben. Der Arzt tat sein Bestes. Nach kurzer Zeit kam sie freudestrahlend in die Praxis und berichtete von ihrem neuen Freund. „Wie schaut`s jetzt bei dem aus?“, wollte der Arzt wissen. Die Antwort war an Deutlichkeit kaum zu übertreffen. Sie sagte: „Kürzer, aber dicker.“
 
Ein fülliger Mann wird vom Arzt gründlich untersucht. Als dieser meint, er müsse abnehmen, lächelt er und sagt: „Das fällt mir verdammt schwer. Sie wissen gar nicht, was mein Bauch gekostet hat.“
 
Wenn Arzthelferinnen Streiche aushecken
Die folgenden Streiche hörte ich von einer mir bekannten Sprechstundenhilfe:
 
In einer Praxis in Baden waren die Angestellten mit ihrem Chef sehr unzufrieden. Da beschlossen die Damen, ihrem Chef einen Streich zu spielen. Wie üblich, erhielt er zu einer bestimmten Tageszeit eine Tasse Tee. Aber diesmal war dem Getränk eine gehörige Portion Abführmittel beigemischt. Nach einer Stunde begann die Arznei zu wirken. Es rumorte gewaltig im Darm des Mediziners. Unruhig bewegte er sich auf seinem Stuhl hin und her. Der Patient, der gerade bei ihm war, wunderte sich über seinen Arzt, der sonst die Ruhe in Person war. Besonders wunderte er sich, als der Arzt plötzlich aufsprang, den Behandlungsraum verliess und in Richtung Toilette stürmte. Die Damen hatten jedoch vorgesorgt, und das Klo abgesperrt. Nun stand er da, hüpfte verzweifelt bei zugekniffenem After nervös herum. Bei diesem urkomischen Anblick konnten sich die Arzthelferinnen nicht mehr zurückhalten und lachten lauthals los. Da wusste er, dass er einem Streich aufgesessen war. Schliesslich erbarmten sich die Helferinnen und schlossen die Tür zur Toilette auf. Dann begann eine Phase der Erleichterung für den Arzt.
 
Kurz darauf konnte er die Sprechstunde fortsetzen, aber nur für kurze Zeit, denn an diesem Tag musste der Doktor immer wieder seine Patienten kurz alleine lassen, um sich zu erleichtern. Schliesslich hatte er ja eine Überdosis des Mittels bekommen.
 
Ein anderes Mal bekam eine ältere Kollegin die Rache ihrer jüngeren Mitarbeiterinnen zu spüren. Sie waren aufgebracht über das unwirsche Verhalten dieser Person. Da sie jeden Tag während der Pause in ihrem Stuhl relaxte, bot sich ein Streich gerade an. Sie befestigten einen Vibrationswecker unter der Sitzfläche des Stuhles. Kurz darauf wurde die Frau unsanft aus ihren Träumen gerissen, als der Wecker losratterte. Sie fuhr wie von der Tarantel gestochen aus ihrem Schlummerstuhl. Die Kolleginnen lachten in diesem Moment lauthals los, und ihr wurde blitzartig klar, dass sie Opfer eines Streiches geworden war.
 
Wo blieb die Potenz?
Ein 40-jähriger Italiener, der sich im Südschwarzwald eine Existenz aufgebaut hat, besuchte regelmässig ein bekanntes Etablissement. Seine Potenz konnte er jedes Mal bei so manchen Damen unter Beweis stellen. Nur einmal wurde der Glauben an seine Fähigkeit erschüttert. Dieser Vorfall wurde aktenkundig. Denn der Mann tauchte auf einer Polizeiwache auf und gab Folgendes zu Protokoll: Die Frau, die er zu einem Stelldichein besuchte, leidet unter einer Krankheit. Er forderte die Dame auf, einen Arzt zu konsultieren. Als dies nicht fruchtete, sprach er mit dem Geschäftsführer. Dieser hörte ihm zwar zu, setzte jedoch den Potenzgeplagten an die frische Luft. Der Italiener forderte die Polizei auf, die Frau mit „Polizeigewalt“ einem Arzt zuzuführen. Die Beamten sagten: „Wir sind für diese Sache nicht zuständig. Wir können Ihnen jedoch einen Rat geben: Meiden Sie das Etablissement.“
Die Polizisten haben dem Mann geglaubt, denn der Mann wurde schliesslich in Potenza geboren.
 
Was ist es?
Im Kreisssaal einer Frauenklinik war einiges los. Eine Frau wurde von den Wehen übermannt (überfraut), der nervöse Vater blickte etwas schockiert drein, und die Hebamme und der Arzt werkelten herum. Endlich war es so weit, der Kopf des neuen Erdenbürgers passierte den geöffneten Muttermund und drängte in diese Welt. „Da kommt er ja, der Kopf ist schon draussen“, bemerkte die Hebamme erfreut. Die Mutter, die ihre Schmerzen für kurze Zeit vergass, fragte: „Was ist es, ein Mädchen oder ein Junge?“
 
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