Textatelier
BLOG vom: 28.01.2010

Lebensweisheiten II: Sollen die Klügeren immer nachgeben?

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
In diesem 2. Teil sind weitere Lebensweisheiten aufgeführt. Dabei sind auch einige Weisheiten von unseren Bloggern zu lesen. Auch in dieser Folge halte ich mich keineswegs mit Kommentaren zurück.
 
Optimisten und Klügere
„Wenn jemand etwas getrunken hat, merkt das jeder – wenn einer Durst hat, merkt das keiner.“
(Anonym)
 
„Für den Optimisten ist das Glas halb voll, für den Pessimisten halb leer. Der Realist verdrückt sich beizeiten, damit er nicht abwaschen muss.“
(Anonym)
 
„Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen.“
(Anonym)
 
Kommentar: Der Klügere gibt schon manchmal nach, indem er sagt: „Du hast Recht“. Dies geschieht in bestimmten Situationen, wenn man seine Ruhe haben möchte. Denn sonst gibt es endlose Diskussionen über wichtige und unwichtige Dinge. Oder man bringt ihm bei nächster Gelegenheit Fakten, die seinen Irrtum entlarven. Wenn der „Dumme“ einsichtig ist, wird er vielleicht sagen: „Da war ich wohl auf dem Holzweg.“ Aber es gibt einen ganz anderen Spruch, der so lautet: „Dummheiten können reizend sein, Dummheit nicht!“
 
„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“
(Winston Churchill)
 
„Ja, selig ist der fromme Christ,
wenn er nur gut bei Kasse ist.“
(Wilhelm Busch)
 
„Es gibt keine grossen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt“.
(Albert Einstein)
 
Kommentar: Man könnte das Gesagte auch so abändern: „…solange es noch hungernde Menschen gibt.“ Hungernde und Arme gibt es auf dieser Welt ja zuhauf. Die reichen Staaten sollten ihre Militärausgaben drastisch kürzen, keine Kriege mehr führen und dafür den sozial Schwachen unter die Arme greifen.
 
„Gibt es keine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“
(Charles Dickens)
 
„Gott gib mir Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
(Arthur Schopenhauer)
 
„Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt´s nicht.“
(Konrad Adenauer)
 
„Gott gibt die Nüsse, aber er knackt sie nicht auf.“
(Johann Wolfgang von Goethe)
 
„Alle ungeschickten Arbeiter schimpfen auf ihr Werkzeug.“
(Russisches Sprichwort)
 
Kommentar: Das habe ich selbst erlebt. Manche gaben jedoch dies zu: „Ich habe halt 2 linke Hände.“ Diese Selbsterkenntnis brachte eine ganz andere Erklärung. Von nun an musste dieser oder jener in Firmen andere Arbeiten erledigen.
 
„Die besten Bücher sind die, von denen jeder Leser meint, er hätte sie selbst machen können.“
(Blaise Pascal)
 
Kommentar: Das erlebte ich auch bei meinen Buchpublikationen oder Zeitschriftenartikel. Vor einiger Zeit lobte ein Bekannter meine geistigen Ergüsse und meinte abschliessend: „Das hätte ich nicht besser machen können.“ Das bedeutet, er hätte die Werke ebenfalls schreiben können, obwohl er mit der Schriftstellerei nichts am Hut hat.
 
„Es stimmt, dass Geld nicht glücklich macht. Allerdings meint man damit das Geld der anderen“.
(George Bernard Shaw)
 
Kommentar: Wenn ich Berichte über die Superreichen oder gut betuchten US-Schauspieler höre, dann denke ich immer, dass Geld nicht glücklich macht. Entweder sind sie süchtig nach Rauchgift oder Alkohol, praktizieren häufigen Partnerwechsel, werden von Paparazzi gejagt, stehen gewaltig unter Druck und Stress, flippen auf Partys aus, machen sich Sorgen, wie sie ihr vieles Geld ausgeben können.
 
„Lebenskunst besteht zu 90 % aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.“
(Sam Goldwyn)
 
„Mein Grossvater sagte mir einst, dass es 2 Sorten von Menschen gebe. Die, die arbeiten, und die, die sich die Lorbeeren für diese Arbeit einheimsen. Er sagte mir, ich solle versuchen in der 1. Gruppe zu sein; es gebe dort viel weniger Konkurrenz.“
(Indira Gandhi)
 
Als ich einen sehr treffenden Spruch über den Menschen und die Atombombe las, konnte ich ihn nicht mehr auffinden. Was tun? Ich gab in die Suchmaschine Google die Wörter „Lebensweisheiten Atombombe und der Mensch“ ein und schon fand ich den gesuchten Spruch:
 
„Der Mensch hat die Atombombe erfunden. Keine Maus der Welt käme auf die Idee, eine Mausefalle zu konstruieren.“
(Anonym)
 
Kommentar: Der Mensch besitzt mit seinem riesigen Atomwaffenarsenal die Möglichkeit, sich selbst auszurotten. Angeblich sollen weltweit 18  000 Atombomben bzw. Atomsprengköpfe einsatzbereit sein. Damit das Ausrotten wirklich gelingt, ist eine mehrfache Reserve inbegriffen.
 
Und hier ein Gedicht von Wilhelm Busch:
Die Unentbehrlichen 
„Wirklich, er war unentbehrlich!
Überall, wo was geschah
zu dem Wohle der Gemeinde,
er war tätig, er war da.
Schützenfest, Kasinobälle,
Pferderennen, Preisgericht,
Liedertafel, Spitzenprobe,
ohne ihn, da ging es nicht.
Ohne ihn war nichts zu machen,
keine Stunde hatt´ er frei.
Gestern, als sie ihn begruben,
war er richtig auch dabei.“ 
Kommentar: Ich kenne einige Leute, die sich für unentbehrlich halten und genau das praktizieren, was Wilhelm Busch vortrefflich charakterisiert. Erst kürzlich hörte ich den Spruch von einem Bekannten, der beim Gang durch den Friedhof zu einem Begleiter sagte: „Hier liegen alle, die sich im Leben für unentbehrlich hielten.“
 
Englische Lebensart
Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller aus London, teilte mir einige Sprüche von John Galsworthy (1867‒1933, u. a. Schöpfer der „Forsyte Saga“), welche die englische Lebensart widerspiegeln, mit:
 
„Was tun? Sollten Sie auf der Strasse einem streitbaren Paar begegnen, wechseln Sie auf die andere Seite, falls das Ihnen rechtzeitig gelingt.“
 
„Wechsel! Nichts als Wechsel. Das ist die einzige Konstante. Gut! Wer möchte nicht lieber einen Fluss haben als einen Weiher“.
 
„Mein Lieber, du hast zu viel unter den Wilden gelebt. Bei uns stechen wir einander täglich, und es geschieht kein Leid.“
 
Im Internet entdeckte ich noch 2 Zitate:
 
„Der Idealismus wächst mit der Entfernung vom Problem.“
 
„Wenn Sie nicht über die Zukunft nachdenken, können Sie keine haben.“
 
Lebensweisheiten von  Bloggern
Unsere Bloggerin Rita Lorenzetti aus Zürich sandte mir folgende 4 Weisheiten zu, die mit ihrer Lebenserfahrung übereinstimmen:
 
„Wie ohnmächtig auch die guten und gerechten Menschen sein mögen,
sie allein machen das Leben lebenswert.“
(Albert Einstein)
 
„Weise ist nicht, wer viele Erfahrungen macht, sondern wer aus wenigen lernt, viele nicht machen zu müssen.“
(Karlheinz Deschner)
 
„Man kann zwar leicht nach unten spucken, nach oben nicht – das fällt zurück.“
(Kurt Tucholsky)
 
„Es gibt in jeglichem Leben harte Schläge, wie es in jeglichem Sommer Gewitter gibt, und je schöner der Sommer ist, um so mächtiger donnern die einzelnen Gewitter über die Erde.“
(Jeremias Gotthelf)
 
Lislott Pfaff hatte folgende Gedanken:
 
„Alle menschlichen Dinge sind wacklig … auch die Zähne.“
 
„Man hat´s nicht immer leicht, wenn man es sich leicht machen will.“
 
„Meine eigenen Fehler stören mich am meisten an den Andern.“
 
„Wir möchten manchmal gerne mit dem Leben spielen, aber meist spielt es mit uns.“
 
„Der Mensch muss sehr tief hinabsteigen, um zu erkennen, wie hoch hinauf er hätte gelangen können.“
 
„Mit mächtigem Gebraus
Gebiert die Macht eine Maus.“
 
„Was wird aus unserer Zeit zurückbleiben? Wahrscheinlich ein leerer Bildschirm.“
 
Walter Hess aus Biberstein (Textatelier.com) teilte einige seiner Lebensweisheiten mit:
 
„Selber kritisch denken statt mitlaufen.“
 
„Nichts glauben, so lange noch eine Spur von Ungewissheit möglich ist" (Anlehnung an einen Aphorismus von Robert Mächler).
 
„Auf der Jagd nach Gesundheit sollte man sich nicht überstrapazieren.“
 
Rezept für ein gutes und neues Jahr
Und zum Schluss noch ein Rezept für ein gutes neues Jahr (das sollte man natürlich für jedes Jahr in Anspruch nehmen. Der Autor ist unbekannt.
 
„Man nehme: 12 Monate – putze sie sauber von Bitterkeit – Geiz – Angst und Neid und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat genau für 1 Jahr reicht.
 
Es wird jeder Teil einzeln angerichtet:
 
Aus 1 Teil Arbeit und 2 Teile Frohsinn und Humor.
Man füge 3 Esslöffel Optimismus hinzu,
1 Teelöffel Toleranz,
1 Körnchen Ironie,
1 Prise Takt und
1 Gramm Gottvertrauen.
Dann wird die Masse sehr reichlich mit Liebe übergossen.
 
Das fertige Gericht schmücke man mit einem Sträusslein
Kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit.
 
Dazu passt 1 Glas guter Wein!“
 
Kommentar: Ein Rezept mit lauter Lebensweisheiten, die es umzusetzen gilt. Wer dies nicht kann, sollte schrittweise an eine Realisation nachdenken. Am besten wäre natürlich, wenn man die wichtigsten Punkte abarbeitete. Wenn ich ein kulinarisches Rezept ausprobiere, lasse ich zwar den einen oder anderen Bestandteil weg (wenn nicht vorrätig), ersetze diese durch ein ähnliches Produkt oder lasse meine Phantasie spielen.
 
Mark Twain schrieb einmal sehr Treffendes:
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“
 
Kommentar: Viele ärgern sich schwarz, wenn sie bestimmte Nachrichten und Äusserungen von Politikern und anderen Klugen und Unklugen lesen. Auch hier gibt es den passenden Spruch, diesmal von William Somerset Maugham:
 
„In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man 60 glückliche Sekunden.“
 
Kommentar: Ausdrucke von diesem Spruch und auch das erwähnte Rezept hängen über meinem Schreibtisch. Manchmal sehe ich mir diese an, das andere Mal nicht. Aber ich tröste mich, wenn ich mich ärgere (das gehört ja zum Leben), dann lese ich eben lustige Berichte und ergötze mich an treffenden Karikaturen in der Tageszeitung. Wichtig ist, dass man im Leben nicht alles so negativ sieht.
 
Internet
www.time2sms.de/sms-sprueche/ (Sprüche in 39 Kategorien!)
 
Hinweis auf weitere Blogs über Lebensweisheiten von Heinz Scholz
Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Auf Pilzpirsch: Essbare von giftigen Pilzen erkennen
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
Barfuss über die Alpen
Foto-Blog: Auf geht`s zur Hohen Möhr
Foto-Blog: Vom Kleinen Rhein zum Altrhein
Fotoblog über den Schönauer Philosophenweg
Rote Bete (Rande), eines der gesündesten Gemüse
Hermann-Löns-Grab im Wacholderhain
Lüneburger Heide: Salzsau und Heidschnucken
Kutschenmuseum in Wiechs ist ein Schmuckstück
Canna verleihen einen Hauch karibisches Flair
Artenreiche Streuobstwiesen stark gefährdet
Liebe zu den Kräutern in die Wiege gelegt
Eine Hütte mit Fleischsuppe im Namen
Rätsel um die Russenbänke in Präg gelöst