Textatelier
BLOG vom: 20.10.2010

Zum Frankophonie-Gipfel: In der Schweiz gibt es 3 Kulturen

Übersetzerin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal BL/CH
 
Hier der aus dem Französischen übersetzte Kommentar („In der Schweiz gibt es 3 Kulturen“) des Genfer Nationalrats Antonio Hodgers (geb. 1976), Grüne Partei, der aus Argentinien stammt und Mitglied der Staatspolitischen Kommission ist, zum 13. Frankophonie-Gipfel in Montreux am Genfersee. Der riesige Anlass repräsentiert rund 800 Millionen Menschen.
 
Antonio Hodgers: Der Weltgipfel der Internationalen Organisation für Frankophonie (OIF), an dem 70 Länder aus der ganzen Welt teilnehmen, findet vom 22.–24.10.2010 im schweizerischen Montreux statt. Er bietet den Romands (französischsprachigen Westschweizern) die Gelegenheit, den Deutschschweizern zu beweisen, dass die „Welschen“ nicht bloss eine sprachliche Minderheit sind, sondern zu einer grossen kulturellen Familie gehören, die auf allen 5 Kontinenten vertreten ist. Infolgedessen ist die französische Sprache für die Deutschschweizer nicht nur ein Mittel, um die Romands zu verstehen, sondern bedeutet auch den Zugang zu einer anderen Kultur; denn jede Sprache ist auch Träger einer Kultur. Ebenso ermöglicht die deutsche Sprache den Schweizern des romanischen Sprachgebiets den Zugang zur deutschsprachigen Kultur, die mit jener von nordischen Ländern wie Holland oder Dänemark verwandt ist. In der Schweiz gibt es nicht nur eine einzige Kultur, im Gegenteil, sie ist der Schmelztiegel von 3 bedeutenden Kulturen.
 
Aber der Zusammenhang und das Verständnis zwischen den 3 kulturellen Tendenzen ist nicht immer einfach. Es erfordert ein stetes Bemühen aller Beteiligten, um vor allem 2 Fehler zu vermeiden: Der erste besteht darin, dass man zusammen lebt, ohne sich gegenseitig zu kennen, wie es in der Schweiz nur zu oft der Fall ist. Beim zweiten Fehler verwendet man eine Fremdsprache, das Englische, zur freundeidgenössischen Kommunikation, was leider immer häufiger vorkommt.
 
Kurz und gut, wenn der Frankophonie-Gipfel für die Romands von Bedeutung ist, so sollte er es in den Augen der Deutschschweizer erst recht sein. Denn die Verflechtung zwischen den verschiedenen Kulturen und Sprachen ist das, was die Schweiz ausmacht.
 
Quelle: Aargauer Zeitung (az), 19.10.2010.
 
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