Textatelier
BLOG vom: 12.02.2012

Ein sonderbarer Spatz mit Imponiergehabe in London

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Nach dem für englische Verhältnisse starken Schneefall über die Nacht betrat ich frühmorgens die Küche und war überrascht vom Vogelgezwitscher draussen im Garten. Ich öffnete die Fensterflügel, doch keine geflügelten Sänger waren in Sicht.
 
Mit der Kaffeetasse in der Hand wollte ich eben die Treppe hinauf gehen, als ich durch die Glasverschalung beim Hauseingang einen Spatz (Sperling) sah, der laut zwitschernd von der Türschwelle hochflog zur alten Weihwasserschale auf einem schmiedeeisernen Ständer. Ohne Unterbruch flog er zwischen der Türschwelle und der Bronzeschale hin und her.
 
Wollte er zum Auftanken von Wärme zu uns ins Haus kommen? Nein, er wollte wohl sein Vogelfutter haben, dachte ich, und streute Kerne in die Schale, auch der Schwelle entlang und stellte erst noch eine flache Schale Wasser nebenan. Seine seltsame Akrobatik dauerte stundenlang an – und noch immer flatterte er unermüdlich auf und ab – bis weit über die Mittagszeit hinweg, immerfort, fidel zwitschernd.
 
Der hat wirklich „einen Vogel“? fragte ich mich. Vielleicht erwärmte ihn sein sinnloses Geflatter an diesem eisig kalten Tag. Ich ertappte ihn dabei, wie er ab und zu einen Kern pickte und den Schnabel ins Wasser tauchte. So war er nicht ganz verrückt, folgerten Lily und ich erleichtert.
 
Spatzen sind in London sehr selten geworden, und wir sind froh, dass einige sich in unserem Garten eingebürgert haben. Ein neugieriges Rotkelchen setzte sich auf den Schalenrand und beobachte das Treiben des Spatzes und flog bald wieder weg. Dieser männliche Spatz fühlte sich allem Anschein nach wohl und erfreute sich seiner Gymnastik. Dabei liessen wir es bewenden.
 
Am Montagmorgen, 06.02.2012, traute ich meinen Augen nicht: Dieser sonderbare Spatz flatterte, genau wie am Vortag, auf und ab, auf und ab … Was geht in seinem Vogelhirn vor? rätselte ich. Aber da kam ich ihm auf die Spur: In seiner Nähe war ein weiblicher Spatz! Der Spatz wollte der „Spätzin“ imponieren, ihr zeigen, wie viril und beweglich er war. Mit seiner Ausdauer kann er ihr im Frühling im Nu ein Nest bauen und Insekten für die Spatzenbrut sammeln.
 
Ich betone: Meine Naturbeobachtung ist keineswegs erfunden. Ein Vogelkenner kann vielleicht meiner Analyse beipflichten.
 
Hinweis auf ein anderes Blog über Spatzen
09.09.2010: Von tachistisch veranlagten Spatzen und vom Bauschaum
Hinweis auf weitere Blogs von Eisenkopf Werner
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