Textatelier
BLOG vom: 08.01.2014

„Geistreiche“ Sprüche und Satirisches aus dem Jahr 2013

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Vieles geht nicht und geht halt doch: Auch im vergangenen Jahr 2013 gab es geistreiche und weniger geistreiche Sprüche von Politikern, Sportlern und Kirchenfürsten. Unsere Comedians und Karikaturisten gerieten in Hochform. Es gab viele Gelegenheiten, das eine oder andere Ereignis zu kommentieren und zeichnerisch darzustellen. Hier eine kleine Auswahl:
 
„Ausspähen unter Freunden – das geht gar nicht.“ (Die Beziehung zum grossen Bruder USA hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel anders vorgestellt.)
 
„Europa muss nicht jede kleine Bude retten“ (Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft, zum EU-Hilfsprogramm für Zypern).
 
 „Ich wäre auch für einen Cent zu Real Madrid gewechselt.“ (Fussballspieler Gareth Bale; der spanische Club bezahlte 100 Millionen Euro an den englischen Club Tottenham Hotspur.)
 
„Immerhin hat er kein Kinderzimmer eingeplant.“ (Der Komödiant Dieter Nuhr kann den Bauplänen des Limburger Bischofs etwas Positives abgewinnen.)
 
„Wir konnten Scrabble spielen, wann wir wollten. Dann kommt er auf die Idee und wird Kanzlerkandidat“ (Gertrud Steinbrück über die Karriereplanung ihres Gatten).
 
Satirischer Jahresrückblick (ZDF, 19.12.2013). Diese Sendung wurde so angekündigt: „Die Autoren sehen 2013 als tolles Jahr der Überwachung. Denn durch US-amerikanische Geheimdienste und deutscher Drohnen ist Deutschland sicher wie nie.“
 
Angela Merkel kommt mit Wladimir W. Putin ins Gespräch. Merkel: „Die Protest-Mädchen sind ja alle bildhübsch…“ Putin: „Ja, die hässlichen sind schon in Sibirien.“
Weitere Karikaturen unter Spiegel Online-Spam.
 
Papst Franziskus übte harte Kapitalismuskritik. „Die Armen (Ausgeschlossenen) sind nicht nur Ausgebeutete, sie werden behandelt wie Müll“ (Tweet von mir).
 
Femen-Aktivistin im Kölner Dom: Kardinal Meissner betete für die „Sünderin“; es folgte eine symbolische Reinigung mit Gebet und Weihwasser (Tweet von mir).
 
Ein Bischof und die Ausspähung
Über den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst gab es viele Karikaturen. „Da habe ich Tränen gelacht“, war die Antwort eines Freunds, als er die Karikaturen sah. Er übersandte mir einige Zeichnungen mit Kommentaren. Auch ich habe geschmunzelt, manchmal lauthals gelacht. Hier eine kleine Auswahl:
 
Nächste Ausbaustufe: Hinter dem Limburger Dom ist die grosse Kuppel der von den Nazis geplanten Welthauptstadt „Germania“ zu sehen. Die Halle war von Albert Speer für 180 000 Menschen geplant.
 
Der Bischof in der mit Gemälden prachtvoll ausgeschmückten Sixtinischen Kapelle: Er dachte: „Hätte man damals auf Prunk und Pracht verzichtet – was würde der Menschheit heute alles fehlen.“
 
Ein Ehepaar steht vor dem Limburger Dom. Der Mann: „Man muss es auch mal positiv sehen! Wenigstens hat sich der Bischof nur an unseren Kirchensteuern vergriffen und nicht an unseren Kindern!“
 
Die für mich beste Karikatur über den Skandal-Bischof von Limburg stammte von Haderer und wurde im „Stern“ (Nr. 44, 2013) publiziert: Da sitzt Papst Franziskus an einem Tisch und nimmt seine karge Mahlzeit, trockenes Brot und Wasser, ein. Hinter ihm speist fürstlich Tebartz-van Elst. Er schmatzt und rülpst. Kein Wunder, die Speisen bestehen aus gegrilltem Schweinskopf, Pute, Wein und Weintrauben.
 
Schon früher sagte Josef Ratzinger (der spätere Papst Benedikt XVI.): „Was ist das grösste Problem der Kirche in Deutschland? Sie hat zu viel Geld.“ Wahre Worte, schon früh ausgesprochen.
 
Spying, Skifahrer, Seehofer
Rolf Hess sandte mir zum Thema Spying ein Bild mit Obama und einem Knirps zu. Der Junge: „Dad sagt, dass Ihr uns ausspioniert.“ Darauf Obama: „Er ist nicht dein Dad.“
 
Dies brachte auch Urban Priol in der ZDF-Sendung „Tilt – Tschüssikowski- 2013“ zu Gehör. Sie können übrigens die Sendung in der ZDF-Mediathek ansehen.
 
Priol ist wirklich super. Wir haben schon über seine geistreichen Ergüsse Tränen gelacht. Auch Walter Hess ist von ihm angetan. Er schrieb mir in einer E-Mail vom 20.12.2013 dies: „Priol ist immer gut, herrlich reiche und geistreiche Sprache.“
 
Gebhard Barbisch von der Bergrettung Vorarlberg über die Gefahren für Skifahrer, antwortete auf die Frage, warum es trotz verbesserter Technik, Lawinensuchgeräten und gesicherten Pisten immer zu Unfällen kommt: „Das liegt daran, dass sich die Technik weiterentwickelt hat, der heutige Mensch aber noch genauso funktioniert wie der Neandertaler.“
 
Es ist leider so, dass manche Skifahrer und Snowboarder abseits der Pisten fahren, schon wegen des Nervenkitzels und auch infolge Selbstüberschätzung. Man hört immer wieder von Unfällen mit tödlichem Ausgang. Von Weihnachten bis Neujahr kamen in den Alpen 9 Skifahrer ums Leben.
 
„Die Welt“ schreibt zu Horst Seehofers Ausländerpolitik: „(…) Er tritt als Deutschlands Betriebsrat auf, und das nicht zum Schein. Es wird noch mehr Protest aus Bayern kommen. Immer mit sozialen, EU-skeptisch getönten Themen. Die nächsten Wochen wird der bayerische Löwe brüllen wie lange nicht mehr. Horst Seehofer wird glücklich aussehen dabei: Protest, richtig eingesetzt, ist für ihn etwas Wunderschönes.“
 
Nun wollen wir hoffen, dass das neue Jahr 2014 in manchen Dingen besser wird. Man darf jedoch auf weitere geistige Ergüsse der Karikaturisten hoffen.
 
 
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