Textatelier
BLOG vom: 01.02.2014

Manipuliertes Stimmungsbarometer: Trübsal vertreiben

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Es gibt Tage, an denen mein Stimmungsbarometer fällt, besonders während der trüben Winterzeit. Meine Bude wird zur Klause. Ich muss mich aufraffen und will Gedankenblüten sammeln. Aber nichts blüht um diese Jahreszeit. Tatenlos brüten ist nicht meine Art, und ich muss mir etwas Heiteres einfallen lassen. Ich verlasse das Haus und warte unterm aufgeklappten Regenschirm auf den Bus.
 
Eine Mutter mit aufgewecktem Knirps gesellt sich zu mir. Er plaudert gar vergnügt. Ich lächle und bemerke, an die Mutter gewandt: „So fidel wie er möchte ich auch sein.“
 
„Ich bringe ihn zum Kindergarten. Dort kann er nach Herzenslust spielen – und darauf freut er sich riesig.“
 
Meine Laune hat sich schon verbessert. Ein älterer Mann mit Hund setzen sich zu uns. Der Kleine will wissen, wie das Tier heisst und was für ein Hund er ist, und er krault ihn schon. Der Mann hält die Hand an seine Ohrmuschel. Erst jetzt bemerke ich, dass er schwerhörig ist. So springe ich ein und erfinde einen Namen für den Hund: „Er heisst ,Tony’ und ist eine Bulldogge.“
„Warum geifert er so?“ wollte der Knirps wissen.
Weil er hungrig ist“, antwortete ich.
 
Der Bus kam, eben wie der Regen nachliess und ein zaghafter Sonnenstrahl durchs Gewölk brach. Mein Griesgram hatte sich merklich gelockert.
 
Im Wimbledon Broadway verliess ich den Bus. Gegenüber verlockte mich das „Caffè Nero“, und ich bestellte eine Tasse Cappuccino. Ich sollte das öfters tun, geht mir durch den Sinn. Ich beziehe einen Ecktisch. Unauffällig beobachte ich die Leute. Das ist mir, wenn ich allein bin, ein guter Zeitvertreib.
 
Auf dem Rückweg kaufe ich beim Blumenstand einige Hyazinthen. Die gut duftenden Blumen werden sich rasch entfalten. Und sind sie verblüht, werde ich ihre Zwiebeln, wie alle Jahre wieder, im Garten pflanzen. Echte Blüten übertreffen Gedankenblüten.
 
Ich habe meine gute Laune wiedergewonnen. Es braucht herzlich wenig, um die Trübsal zu vertreiben. Kleinigkeiten genügen dazu.
 
 
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