Textatelier
BLOG vom: 28.07.2015

Die Ballade vom Wetterhahn

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Auf dem Kirchturm dreht sich der Wetterhahn,
wie es dem Wind gefällt, rund um seine Achse.
Erst wenn der Wind gestillt ist, kann er ruhen.

Auf dem Kirchturm peitscht ihn bald Gewitter,
bald sengt ihn die Sonne und er darf nicht klagen.
Er ist allein, und niemand kümmert sich um ihn.

Unter ihm sind die Grabsteine des Friedhofs,
aneinander gereiht in der Todesstille ringsum.
Der Wetterhahn bleibt an sein Elend gefesselt.

In dieser Öde fand ihn der Poet im Himmel,
vom Mond und funkelnden Sternen beschienen.
Er schrieb eine Ode, dem Wetterhahn geweiht.

Vom Morgentau vergoldet, so schrieb der Poet,
wird der Wetterhahn zum Sinnbild der Liebe.
Sie ist die wahre Erlöserin jenseits aller Not.

Die Orgel brauste mächtig in der Kirche auf,
und durchklang den schmiedeeisernen Panzer 
des Wetterhahns, bis er auseinander barst.

 


 
    

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