Textatelier
BLOG vom: 13.11.2016

Klatschmohn ist Blume des Jahres 2017

Autor: Ralf Ziegenhagen, Stiftungsbüro der Loki Schmidt Stiftung, Hamburg D

 


Klatschmohn im Getreide, U. Steinhäuser, Loki Schmidt Stiftung
 

Im Beisein der deutschen Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks wurde am 31.10.2016 in Berlin durch die Loki Schmidt Stiftung der Klatschmohn zur Blume des Jahres 2017 ernannt. Zum 38. Mal kürte die Stiftung eine Blume.
Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung, erklärte in seiner Rede dies: „Mit der Entscheidung möchten wir auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildblumen aufmerksam machen. Zudem wollen wir uns für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen.“

Der Klatschmohn und andere Ackerwildkräuter sind auf unseren Hochleistungsäckern nicht mehr so häufig zu sehen. Darauf wies auch unser Autor Heinz Scholz in einem Blog über die Kornblume und den Klatschmohn hin (s. Hinweis am Schluss).

Auf den intensiv bewirtschafteten Äckern lebten einmal ursprünglich rund 350 Pflanzenarten. Viele von ihnen gelten heute als bedeutendes biologisches Erbe unserer Kulturgeschichte. Doch moderne Technik und Spritzmittel verdrängten letztlich die Vielfalt der Ackerwildpflanzen.

„Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden“, so Axel Jahn. Dabei müssen nur 20 Pflanzenarten als echte Problempflanzen der Landwirtschaft in Schach gehalten werden - sie erschweren die Ernte, mischen sich in das Saatgut oder enthalten vereinzelt gar giftige Stoffe.
Die anderen Wildpflanzen bereichern die Acker-Kulturlandschaft aber nicht nur ästhetisch. Durch den Rückgang der botanischen Vielfalt im Ackerland sind inzwischen auch wichtige Bestäuber wie Schmetterlinge und Bienen stark bedroht. Andere Insekten und Spinnen, die diese Wildpflanzen als Nahrungspflanzen und als Refugien nutzen, sind ebenfalls betroffen. Dabei bekämpfen viele dieser Tierarten landwirtschaftlich bedeutende Schädlinge wie Blattläuse und dienen so als nützliche Helfer. Die Verarmung der Ackerlebensgemeinschaft wird so zum komplexen Problem.

 


Klatschmohnanpflanzung auf Ödland unter einer Brücke in Murg (Foto: Heinz Scholz)
 

Der beliebte Klatschmohn steht in diesem Jahr stellvertretend für weitere bedrohte Ackerwildpflanzen und damit für den Verlust der bunten Vielfalt im Landbau. Während hoch spezialisierte Ackerwildkräuter - wie zum Beispiel die Kornrade (Blume des Jahres 2003) - bei uns fast ausgestorben sind, ist der bundesweit noch ungefährdete Klatschmohn bisher ein Überlebenskünstler: stellt er doch nur wenige Ansprüche an seine Umgebung. Wohl fühlt er sich an hellen, frischen und eher stickstoffreichen Standorten.
Diese boten ihm eben einst unsere Getreideäcker. Doch während der Klatschmohn dort ebenfalls einen starken Rückgang erlitten hat, überlebt er mittlerweile überwiegend auf Ausweichflächen wie zum Beispiel Brachen und Schuttplätzen. Auch in unseren Gärten ist er beliebt und häufig zu finden.

Wer Garten, Balkon oder die heimische Wand ebenfalls mit dem Klatschmohn zieren möchte, kann ab sofort bei der Loki Schmidt Stiftung die Samenpostkarte oder den Kalender bestellen. Der Spendenerlös kommt den Naturschutz-Projekten der Stiftung zugute. Kontakt unter info@loki-schmidt-stiftung.de oder der Telefonnummer 040-243443.

Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit über 30 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und auch Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Mit ihrer Umweltbildung trägt die Stiftung dazu bei, dass möglichst viele Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, die Natur kennenlernen und erleben können. 

 

Hinweis: Blog vom 12.06.2016 von Heinz Scholz: „Ein Augenschmaus: Kornblume und Klatschmohn“. Hier der Link:
http://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=5887

Internet
www.loki-schmidt-stiftung.de
E-Mail: ralf.ziegenhagen@loki-schmidt-stiftung.de
E-Mail: info@loki-schmidt-stiftung.de

 


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