Textatelier
BLOG vom: 03.01.2018

Überraschungen, wenn man im Internet bucht

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Deutschland

 

Das Internet ist ein Werkzeug, mit dem man viele Dinge bewerkstelligen kann, die es vorher so nicht gab. Informationen finden sich in Hülle und Fülle. Was gerne vergessen wird: viele professionelle Anbieter wollen vor allem eines: Geld verdienen!

Wir wollten über Weihnachten in einem Touristenort an der Ostsee mit unserer Tochter und ihrer Familie verbringen. Sie wohnt dort, aber es war nicht möglich, bei ihr zu schlafen, weil der Schwiegersohn dabei war, das Gästezimmer neu zu fliesen, anzustreichen und einzurichten.

Warum nicht einmal im Internet in der näheren Umgebung nach einer Bleibe für 5-7 Tage suchen? Viele Ferienwohnungsanbieter zeigten an, dass sie ausgebucht sind. Zu Weihnachten flüchten immer mehr vor dem Trubel.

Es fand sich bei einem kommerziellen Anbieter, dem DanCenter, auf einem Campingplatz, auf dem vor kurzem auch Ferienhäuser in verschiedenen Grössen gebaut worden waren, eine passende Bleibe.

Dass es nicht billig würde, war uns angesichts der Nachfrage klar. Wir buchten für 5 Übernachtungen eine einigermassen geräumige Wohnung mit Platz für bis zu 5 Personen, denn es war vorgesehen, dass unser Sohn und seine Frau auch für ein oder zwei Nächte mit uns Weihnachten feiern wollte (was sich aber dann nicht realisieren liess).

Die Ferienwohnung kostete 590 Euro, hinzu kamen Stromkosten und eine Gebühr für die Endreinigung.

Wie auf deutschen Campingplätzen üblich, wurden wir begrüsst und gleich mit einem vertraulichen „Du“ angesprochen.

Wir waren schon sehr überrascht, dass die gleiche Ferienwohnung, direkt auf dem Platz gebucht, nur 99 Euro pro Nacht kosten sollte.

Wir hatten also etwa satte 100 Euro zuviel bezahlt. Die Angestellten berichteten uns, dass wir bei einer Firma gebucht hätten, die einen Vertrag mit dem Eigentümer über eine Anzahl von Ferienwohnungen abgeschlossen hätte, und die bestimmte ihre Preise selbst. Ca. 18% betrug der Aufschlag für deren Dienste!

Das empfand ich als Wucher! Wieder zuhause angekommen, schrieb ich dem DanCenter eine Mail und beschwerte mich über den zu hohen Aufschlag und verlangte einen Teil davon zurück.

Die Antwort kam prompt:
Sehr geehrter Herr Bernardy,
vielen Dank für die Mail.
Die Preise vom Campingplatz sind nicht die Preise für unsere Objekte. Diese vermieten wir exklusiv und sind auch nur über uns buchbar.
Mit freundlichen Grüssßen

Das war meiner Meinung nach einfach nicht wahr. Die gleichen Ferienhäuser werden auch direkt auf dem Platz vermietet. Das war auch meine Antwort darauf.

Sehr schnell erhielt ich eine weitere Mail:

Sehr geehrter Herr Bernardy,
vielen Dank für die Mail.Wie bereits mitgeteilt, werden ein Teil der Objekte nur von uns vermietet. Ein anderer Teil der Anlage über eine andere Agentur. Alle Objekte können ebenfalls auch von den Kollegen vor Ort, über den Campingplatz gebucht werden. Die Preise können variieren, da auch die Buchungsbedingungen andere sind, der Fremdagentur. Wie diese aussehen, können wir Ihnen jedoch nicht mitteilen.
Gern können Sie sich bei den Kollegen vor Ort, darüber ebenfalls informieren.
Mit freundlichen Grüßen

Damit war klar: wir waren auf dieses überteuerte Angebot hereingefallen!

Aus Schaden wird man klug! Eine Gutschrift kann ich wohl vergessen.

Für mich bedeutet das einfach, dass ich mich zuerst an die Direktanbieter wenden muss, um einen fairen Preis zu erhalten, und erst wenn das nicht erfolgreich ist, eine Agentur in Anspruch nehme.

Das gilt nicht nur für Ferienwohnungen und Hotels, aber auch für Leihwagen und vieles andere.

Es gilt als: Vorsicht walten zu lassen. Wie heisst es so schön:
Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet, ob sich nicht doch was Günstigeres findet!

 


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